Endlich sind sie wieder zu haben: Leigh Fermors entzückende Notizen von seiner Wanderung in den Dreissigerjahren quer durch Europa nach Konstantinopel. 1977 ist das Buch zum ersten Mal erschienen, dann war es jahrelang vergriffen. Der Autor gehört zu den bedeutendsten englischsprachigen Reiseschriftstellern. Seine grosse Gabe: Er beschreibt atmosphärisch dicht – seien es Landschaften oder Begegnungen mit Menschen, die da leben.
«Die Zeit der Gaben» lebt von Fermors Gespür für die Schönheiten unseres Kulturerbes. Er gibt uns ein Stück Respekt vor der eigenen Geschichte zurück und macht uns Lust auf unsere Nachbarländer. Das tut gut: Schliesslich jetten wir heute so häufig und so schnell so unglaublich weit weg, dass wir die Wertschätzung für unseren eigenen Kontinent etwas verloren haben.
Leigh Fermor berichtet aus einer Zeit, als der Tourismus noch kein Konsumgut war und die Welt noch mit der Sonne erwachte und mit Sonnenuntergang schlafen ging. Eine wohltuende Lektüre, die uns allen gut tun kann, in unserem gehetzten Alltag.
Übrigens: Die Fortsetzung der Abenteuer von Fermor werden wir im zweiten Band lesen können, der dieses Jahr in der deutschsprachigen Übersetzung erscheinen soll.
Patrick Leigh Fermor: Die Zeit der Gaben. Zu Fuss nach Konstantinopel. Der Reise erster Teil. Dörlemann, Zürich 2005, CHF 39.80.